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Orientierung in meinem Denken

Destruktive Gedankenmuster zu erkennen ist oft ein Leichtes, denn sie werden in der Regel von sehr unangenehmen Gefühlen begleitet. Diese führen uns oft an Orte in unserem Herzen, die sich verhärtet, leblos, ängstlich oder auch wütend anfühlen. Unsere Emotionen dienen uns also eigentlich als eine Art Kompass im Leben.


Wenn wir jedoch einmal einen solchen destruktiven Gedanken eingefangen und die dazugehörige Überzeugung erkannt haben, möchten wir diese natürlich gern verändern. Nur: Was soll an die Stelle des destruktiven Gedankens treten?


Das Leben ist komplex. Oft wissen wir nicht genau, welche Entscheidungen oder eben welche Gedanken uns wirklich helfen und uns von den negativen Gefühlen befreien. Soll ich mich von meinem Partner trennen, wenn sich die Beziehung nicht mehr gut anfühlt? Soll ich die Freundin, die mir ständig von ihren Problemen erzählt, überhaupt noch zum Kaffee treffen oder nicht? Soll ich die Newsberichte überhaupt noch lesen, oder ziehen sie mich nur ins Negative?


Nun, irgendwie ist das oft nicht so einfach. Denn da ist die Geschichte, die dich mit deinem Partner verbindet. Und aus irgendeinem Grund ist diese Freundin ja schliesslich einmal deine Freundin geworden. Und ist es wirklich das Ziel im Leben, sich vor allem Schwierigen zu drücken? Dazu könnte man jetzt eine Flasche Rotwein öffnen und lange darüber philosophieren. Am besten pro Frage eine Flasche. 😊


Suche ich nun den destruktiven Gedanken in diesen Situationen, dann kann dieser bei jedem Menschen anders ausfallen. Aber nehmen wir einmal folgendes Szenario an: Die Person kann beim Partner einfach keine Grenzen setzen und verliert sich in der Partnerschaft. Der Gedanke dahinter: Ich bin nicht so wichtig wie mein Partner. Bei der Freundin könnte die Überzeugung lauten: Ich muss ihr helfen, und egal, was ich sage, es bringt sowieso nichts. Ich habe keine Kraft mehr, noch länger zuzuhören. Und bei den erschlagenden Neuigkeiten aus aller Welt ereilen mich Ohnmachtsgefühle: Ich halte das nicht aus, weil in dieser Welt alles immer schlimmer wird.


So oder ähnlich sieht es in uns allen mal aus. Die Themen können natürlich kunterbunt variieren, aber wie überwinde ich jetzt diese Misere? Und woran kann ich mich orientieren?


Um die Frage zu beantworten, muss ich zuerst eine These aufstellen. Sie ist vielleicht nicht besonders populär, aber spüre einfach in dich hinein und prüfe, ob sie in deinem Herzen Anklang findet: Wir Menschen sind dazu gemacht, zu lieben und geliebt zu werden. Toll, denkst du jetzt. Danke für diese bahnbrechende Neuigkeit. Aber fühle einmal ganz tief in dich hinein: Was steckt wirklich hinter all deinen Träumen und Wünschen? Wonach strebst du, wenn du am Morgen in den Tag startest? Ist es nicht die Liebe? Ist es nicht das Gefühl der Verbundenheit, des Geliebtseins, das uns Freude, Kraft und Energie schenkt im Leben? Sie ist der Boden, auf dem wir stehen. Sie ist die Kraft, die uns Lebensfreude schenkt, uns die Energie gibt, Dinge anzupacken und den Mut, uns auf dieses Leben einzulassen.


Nun, wo liegt denn das Problem?


Das Problem ist, dass wir im Verlauf unseres Lebens immer wieder in der Liebe und der Verbundenheit enttäuscht wurden. Und wir haben uns das besonders gut gemerkt und entweder unser Herz gegenüber uns selbst, gegenüber anderen Menschen oder auch gegenüber der Kraft, die unser Leben überhaupt erst in Existenz gerufen hat, verschlossen. Und dieses Verschliessen unseres Herzens, das ist es, was uns so fest schmerzt.


Ich glaube, wir Menschen sind Liebe. Das ist unsere Natur. Wenn wir uns gegen diese Natur wehren, dann beginnt es weh zu tun. Dann fallen wir aus unserer Bestimmung. Ich weiss, das tönt extrem kitschig, überspitzt und wie der Titel eines schlechten Films. Aber nehmen wir nochmals die Beispiele von vorhin: Was wäre, wenn du in deiner Partnerschaft dein Herz für dich selbst wieder öffnen könntest? Wenn du dich selbst lieben könntest, gerade so, wie du bist? Was, wenn dir das Gleiche mit deinem Partner gelingen würde? Wenn es zwischen euch keine Fragen der Schuld mehr gäbe, sondern eine Ebene der Liebe, die nicht urteilt und die Schwäche des anderen zudeckt?


Was wäre, wenn du dich deiner schwermütigen Freundin gegenüber genügend fühlen würdest und den Anspruch, ihr helfen zu müssen, einfach loslassen könntest? Wenn du ihr einfach mit Mitgefühl begegnen könntest, ohne urteilende Gedanken? Wie würde sich die Welt dann für dich anfühlen?


Was, wenn du beim Newslesen ein Gefühl des Vertrauens in den Lauf der Dinge empfinden würdest? Stell dir eine Welt vor, in der du dich dir selbst, deinen Mitmenschen und dem grossen Geheimnis unseres Lebens verbunden fühlen würdest.

Könnte das die Orientierung sein, die wir im Leben und Denken brauchen? Könnte die Lösung so einfach und doch so schwer sein?


Ich denke: Ja.

 
 
 

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